The time is now – Zeit für die Künstlerische basis

ZEITSTIPENDIEN

Das ZEITSTIPENDIEN-Programm umfasst jährlich 350 Direktförderungen für Bildende Künstler_innen zu je 7.000 Euro, die im Rahmen öffentlicher Ausschreibungen in zwei Förderblöcken alle 6 Monate vergeben werden.

Die Bewerbung erfolgt digital, ohne Beschränkung auf Altersgruppen, Kunstrichtungen oder Trends. Um die Ausformung der Vielfalt unterschiedlicher künstlerischer Positionen und Prozesse zu unterstützen, werden keine Vorgaben zu Inhalten oder Formaten förderungswürdiger künstlerischer Praktiken gemacht oder detaillierte Projektvorhaben gefordert. Der Förderentscheidung liegt allein die bisherige künstlerische Entwicklung der Bewerber_innen zugrunde.

Die Vergabe der ZEITSTIPENDIEN findet in einem unabhängigen, selbstorganisierten Verfahren statt. Die Jurys werden unter Berücksichtigung von Gleichberechtigungskriterien in einem partizipativen Prozess gebildet und setzen sich zum Großteil aus bildenden Künstler_innen selbst zusammen.

Das Gesamtfördervolumen des Programms ZEITSTIPENDIEN umfasst circa 2,5 Millionen Euro jährlich. Bei positivem Entscheid des Berliner Parlaments im Oktober 2015 können die ZEITSTIPENDIEN ab 2016 vergeben werden.

WARUM ZEITSTIPENDIEN in BERLIN?

7 Gründe für die Förderung von Kunst mit ZEIT

* weil ZEIT eine Grundbedingung für gegenwärtige wie zukünftige künstlerische Arbeit ist.

* weil sie die 10.000 Bildenden Künstler_innen Berlins angesichts zunehmend prekärer Lebens- und Arbeitsbedingungen in der Stadt schnell, direkt und bedarfsgenau unterstützen.

* weil sie Kunst als öffentliches Gut und als Basis der kulturellen und wirtschaftlichen Entwicklung Berlins anerkennen.

* weil sie ZEIT in die Kunst und in die Stadt von morgen investieren und künstlerische Initiativkräfte fördern.

* weil sie strukturell auf eine sich gesamtgesellschaftlich verändernde Arbeitspraxis reagieren und flexibel alle künstlerischen Werkformen und -phasen unterstützen.

* weil sie – aus der Künstler_innenschaft heraus entwickelt – künstlerische Freiheit und Selbstorganisation respektieren und unterstützen.

* weil sie ein zeitgemäßes, radikales und effektives Instrument sind, um eigenverantwortlich künstlerische Qualität im Spektrum von Innovation und Kontinuität zu fördern.

Zur Einführung eines neuen Fördermodells

Verankert im 11 Punkte-Programm der Koalition der Freien Szene (KFS) und vorbereitet durch Initiativen wie z.B. Haben und Brauchen, erkennen die ZEITSTIPENDIEN die individuelle künstlerische Praxis als Nährboden kultureller Entwicklung und einer emanzipierten Stadtgesellschaft an. Angesichts der steigenden Zahl von Künstler_innen in strukturell prekären Arbeits- und Lebensverhältnissen in Berlin, bieten die ZEITSTIPENDIEN eine gleichermaßen dringend notwendige wie modellhafte Investition in die Freiheit der künstlerischen Basis.

Gemeinsam mit den geforderten Ausstellungshonoraren und Recherchefonds bilden die ZEITSTIPENDIEN ein zeitgemäßes Update der bisherigen unzureichenden Förderstrukturen für freie Produzent_innen im Bereich Bildende Kunst durch das Land Berlin: Derzeit stehen einer Zahl von circa 10.000 bildenden Künstler_innen in Berlin 15 Arbeitsstipendien und eine geringere Anzahl von Projektzuschüssen (3 im Jahr 2014) zur Verfügung.

Durch die Schaffung finanzieller Freiräume zur autonomen künstlerischen Entwicklung reagieren die ZEITSTIPENDIEN strukturell auf eine veränderte Kunstpraxis im Übergang von einem produktorientieren zu einem zeitbasierten und interdisziplinären Werkbegriff ebenso wie auf die gegenwärtigen Wirkungsfelder und Bedürfnisse des künstlerischen Individuums.

ZEIT als Förderziel entspricht der Komplexität und dem gesellschaftlichen Potential heutigen künstlerischen Schaffens in global-lokalen Zusammenhängen: Selbstinitiatives, prozessorientiertes Arbeiten, interdisziplinäre und performative künstlerische Tätigkeit, künstlerische Forschung ebenso wie kollaborative, immaterielle, bisher vernachlässigte, wenig bekannte und neue Erscheinungsformen lassen sich durch die ZEITSTIPENDIEN gleichermaßen fördern. Kurz, mit Zeit wird Kunst als Impuls- und Reflexionsmedium gesellschaftlicher Veränderung im Spektrum von Innovation und Kontinuität ohne kategorische Ausschlüsse ermöglicht.

Die ZEITSTIPENDIEN unterstützen somit die Ausformung einer Vielfalt unterschiedlicher künstlerischer Positionen und Prozesse gerade weil es keine klassifizierenden Schwerpunktsetzungen gibt, die langfristig Monokulturen produzieren, und die Förderung nicht mit einem unmittelbaren Eventorientierungs- oder Vermarktungsdruck in Zusammenhang steht.

Als emanzipatorisches Instrument der Berliner Künstler_innenschaft wird das Programm der ZEITSTIPENDIEN in einer selbstverwalteten Struktur und im Rahmen eines partizipativen Juryverfahrens organisiert. Die 350 Stipendien werden im Rahmen öffentlicher Ausschreibungen und auf der Grundlage des bisherigen Schaffens der Bewerber_innen in zwei Förderblöcken alle 6 Monate vergeben. Dies ermöglicht sowohl eine kurzfristige Inanspruchnahme sowie eine große Reichweite der Förderung. Für die Bewerbung steht ein einfaches, digitales Antragsverfahren zur Verfügung. Die Jurys werden unter Berücksichtigung von Gleichberechtigungskriterien in einem partizipativen Prozess ernannt und setzen sich zum Großteil aus Künstler_innen zusammen.