Die City Tax Lüge, 2. Akt – Nachrichten aus den Haushaltsverhandlungen

Nach dem Skandal von 2013 (Die City Tax Lüge, Erster Akt) plant die Berliner Kulturverwaltung unter Kulturstaatssekretär Tim Renner im aktuellen Haushaltsentwurf für 2016/17 den nun endlich für die Kultur verfügbaren Anteil der City Tax – ab 2016 jährlich 7 Millionen Euro, Tendenz steigend – in ein amorphes Spaßbudget für Kreativwirtschaft und Tourismus zu formatieren: Unstrukturiert, undefiniert und dadurch willkürlich einsetzbar – Marketing, Marketing, Marketing.

Offiziell sollen diese Mittel zwar der freien Szene zukommen, diese wird hierbei aber ausdrücklich zur Dienstleisterin des Stadtmarketings bestimmt, womit die notorische Ignoranz der Berliner Kulturverwaltung gegenüber den 50.000 freien Berliner Kulturschaffenden ein neues Level der Bedrohlichkeit erreicht.

Anstatt die skandalös unterfinanzierten bzw. größtenteils inexistenten Förderstrukturen für die freie Szene mit den neuen Geldern und anhand der vorliegenden bedarfsgenauen Förderprogramme zu aktualisieren, wird unter dem Deckmantel des Interdisziplinären, Kreativen, Innovativen und der Publikumsrelevanz strategisch-neoliberal die Spartenauflösung der Berliner Kulturfinanzierung angezielt.

WIR lehnen die Zombie-Kopien der von UNS entwickelten Konzepte und Terminologien ab, die sich im aktuellen Kulturhaushaltsentwurf finden. Die freie Szene Berlins wurde und wird von Verwaltung und Politik in Konzeptions- und Entscheidungsprozessen strategisch ausgeschlossen. Der zentrale Verlust ist UNSER Mitspracherecht!

Damit muss Schluss sein! 
WIR fordern die Finanzierung unserer künstlerischen Arbeit ein. 
WIR haben die KONZEPTE formuliert!
Es ist an der ZEIT – das GELD ist da!

WIR wissen am Besten, wie WIR zu fördern sind:
Insgesamt stehen 2016 mindestens 7 Mio Euro Kulturmittel aus der City Tax zur Verfügung
Davon sollen 2,5 Mio in die Zeitstipendien für Bildende Künstler_innen,
3,5 Mio in Ankerpositionen, d.h. nichtinstitutionelle Orte der freien Szene,
und 1 Mio in den interdisziplinären Forschungs- und Recherchefonds Kunst gehen.

Das ist der Vorschlag der Koalition der Freien Szene zur Verwendung der City Tax Kulturmittel.
Die Konzepte zu diesen drei Programmen liegen vor unter:
Zeitstipendien.de
berlinvisit.org
www.bbk-berlin.de

Die Haushaltsverhandlungen laufen. Schließlich entscheidet das Parlament, wie die City Tax Mittel verteilt werden. Nach dem Skandal von 2013 (Die City Tax Lüge, Erster Akt) kann das Parlament dem nächsten City-Tax-Betrug aktiv entgegen steuern.