Erhöhung des Budgets für Kultur // Stipendien aus den City-Tax-Mitteln

Liebe Mitstreiter_innen,
Liebe Freund_innen der Zeitstipendien,

es gibt Nachrichten!

Der Entwurf des Senats für den Berliner Haushalt 2016/17 sieht eine wesentliche Erhöhung des Budgets für Kultur vor: 22 Millionen Euro sollen im Jahr 2016 zusätzlich in die Kultur fließen, im folgenden Jahr sollen es 33 Millionen Euro mehr sein als bisher. Dabei wurde vom Senat unterstrichen, dass die Förderung für die freie Szene deutlich aufgestockt werde. Nach bisherigen Angaben sollen 2016 circa 9,5 und 2017 circa 10 Millionen Euro in die freie Szene fließen.

Wir freuen uns über diesen großen Schritt in Richtung strukturell verbesserter Arbeitsbedingungen Künstler_innen in Berlin. Doch erst im August wird veröffentlicht, wie genau der Senat das Geld eingesetzen will. Angesichts der von der Koalition der Freien Szene geforderten 18,8 Millionen für die Umsetzung des 10-Punkte-Programms, darunter die Zeitstipendien als Punkt 3 mit 2,5 Millionen, ist bereits jetzt abzusehen, dass die Kulturverwaltung den Forderungen der freien Szene nur in Teilen nachkommen wird.

Uns geht es jedoch nicht nur um mehr Geld, ein bisschen mehr vom Alten. Als Teil der Koalition der Freien Szene fordern wir ein kulturpolitisches Umdenken und damit einhergehend neue dauerhafte Förderstrukturen in Selbstverwaltung.

Im Laufe des Herbsts wird der Haushaltsentwurf im Abgeordnetenhaus verhandelt werden – der Kampf ist also noch lange nicht vorbei.

Zudem möchten wir alle, die noch zweifeln oder noch nicht davon gehört haben, ermuntern: Bewerbt euch bis zum 14. Juli um die neuen Stipendien aus den City-Tax-Mitteln:

Die Kulturverwaltung des Berliner Senats vergibt im Jahr 2015 aus City Tax Mitteln 140 „Arbeits- und Recherchestipendien” in den Bereichen Darstellende Kunst, Bildende Kunst, Literatur, Ernste Musik und Jazz. In der Bildenden Kunst beträgt die Anzahl der Stipendien: 43, bei denen mindestens 34 für Künstler_Innen und 9 für Kuratorinnen und Kuratoren vorgesehen sind.

Das sind nicht Zeitstipendien! Diese „Arbeits- und Recherchestipendien” sind in vielen Aspekten an die Forderung nach Zeitstipendien, sowie andere Elemente des 10-Punkte-Programms der Koalition der Freien Szene angelehnt, aber sie sind leider weder selbstverwaltet, noch in ihrer Anzahl annähernd ausreichend, um den Bedarf der bildenden Künstler_innen in Berlin abzudecken. Aber das ist ein gelegener Anlass zu zeigen, wie groß unser Bedarf ist. Bewerbt euch zahlreich! Und warum nicht in der Bewerbung erwähnen, dass viel, viel mehr Stipendien notwendig sind?

Wir melden uns Anfang August mit Terminen für eine Reihe von Diskussionsveranstaltungen und Workshops zu künstlerischen Arbeitsbedingungen, zu internationalen Bewegungen für Arbeitsrechte in der Kunst und zu Politiken des Verteilens. Wer dazu Ideen hat oder mitorganisieren möchte, melde sich bei uns.

Bis dahin wünscht eine schöne Sommerzeit

eure AG ZEIT